Aktzeichnungen (Kohle und Kreide)
Vernissage 10. Oktober
Eröffnung durch Alt-BGM. Norbert Kellner
Ausstellungsdauer: 10.–18. Oktober 2009
Die Ausstellung endete mit der Teilnahme an den NÖ Tage der offenen Ateliers 17./18. Oktober.
Rosi Grieder-Bednarik, geboren in Wien, studierte an der Akademie für Angewandte Kunst. Sie lebt seit 1976 in Pleissing. Mitglied der NÖ Kulturvernetzung.
»Während des Studiums an der Akademie (heute Universität) für Angewandte Kunst in Wien entstanden meine ersten Aktzeichnungen, später zeichnete ich an der Künstlerischen Volkshochschule in Wien.
Mein Interesse am Aktzeichnen ist zuerst einmal ein sachliches, dh. ich betrachte körperliche Formen nicht anders als Landschaften, Steine oder Vegetatives. Dazu kommt die Auseinandersetzung mit der Anatomie, dem Knochenbau, dem Skelett als Stütze des Körpers, den Muskeln, Körperhaltungen, bis zu Bewegungs-Abfolgen … dies dient der Übung, menschliche Figuren allgemein darzustellen.
Sogenannte schöne Körper mit ihren idealen, glatten Formen interessieren mich als Modelle kaum.
Hier stellt sich die Frage: Was ist schön? Was ist hässlich? Die Ansichten darüber sind der Mode unterworfen und es werden Maßstäbe angelegt, die in keiner Weise die natürliche Vielfältigkeit widerspiegeln. Jeder Menschen in seinem individuellem Ausdruck ist schön. Die Kunstgeschichte zeigt, dass durch die Darstellung im Bild oftmals sogenannt Hässliches in Schönheit gewandelt wird.
Außergewöhnliche Formen reizen viel mehr zur Darstellung – so auch die Körper älterer Menschen. Sie bieten mit den ihnen eigenen Fehlern, mit den Kanten und Ecken, die ihre Körper mit der Zeit erhalten haben, die Anregung, die dem Widerstand des Ausdrucksmittels Kohle- oder Kreide-Strich auf rauem Papier entspricht.
Bei Aktzeichnungen spielt auch immer die emotionale Ebene, die Erotik, eine Rolle – wobei ja bekannt ist, dass teilweise bekleidete Körper meist erotischer wirken als völlig nackte: Wunschvorstellungen des Betrachters werden durch vorgegebene nackte Tatsachen eingeengt.
Seltsam, ja fast schizophren, erscheinten mir manchmal die Reaktionen zum Thema Aktzeichnung: Auf der einen Seite steht die heutige Körperkultur samt FKK, Sauna, freizügiges sich Entblössen und Selbstverliebtheit – auf der anderen die Verschämtheit, wenn es darum geht, Bilder nackter Körper zu betrachten. Es mag wohl auch daran liegen, dass die Grenzen zwischen Kunst und Pornografie fließend sein können und dass die Werbung – als ‘Kunst der Verführung‘ oftmals provozierend erotische Darstellungen einsetzt.«