Zur 4. Ausstellung dieses Jahres in der Galerie KULTUR•PUNKT HARDEGG freuen wir uns, eine Künstlerin aus Wien zu präsentieren, deren Leben viele äußere und innere Umbrüche kennzeichnen. Gewissermaßen als Reaktion darauf sind ihre seriellen Malbücher entstanden, die sie hier zum ersten Mal in der Öffentlichkeit zeigt.
Zur Vernissage am Samstag, dem 6. Juli 2013 um 17 Uhr, laden wir herzlich ein!
Brigitte Klamerth ist 1948 in Wien geboren, ihre Kindheit und Schulzeit verbringt sie mit ihren Eltern zwischen Kroatien und Österreich wechselnd, mit 19 Jahren über- siedelt sie endgültig nach Wien und beginnt ein Studium in der Metallklasse der Hochschule (heute Universität) für angewandte Kunst. Zwischendurch ermöglicht ihr einen Stipendium einen einjährigen Aufenthalt in Rom an der dortigen Akademie.
Nach Abschluss des Studiums folgen Heirat, die Geburt zweier Kinder und der Umzug nach Kärnten.
1976 geht es mit den Kindern zurück nach Korneuburg bei Wien, beruflich startet sie in einem grafischen Büro in Wien. Es folgen verschiedene andere Arbeitsplätze, u.a. fertigt sie Entwürfe für M. Frey, jetzt Frey Wille, einem weltweit tätigen Unternehmen, das künstlerisch gestalteten Emailschmuck und Accessoires herstellt. Auch Stoffmusterentwürfe für Amerika und Deutschland zählen zu ihren Aufgabengebieten. Seit ihrer Pensionierung lebt sie wieder in Wien.
»Da ich keinen eigenen Arbeitsraum habe, ist Malen in Bücher für mich eine Lösung, trotz der Wohnumstände tätig sein zu können – auch geschützt vor den Blicken unerwarteter Besucher:
mit einem Griff sind die Bücher jederzeit schnell verräumt oder wieder verfügbar, mein Schreibtisch ist immer aufgeräumt. Es hat ein wenig gedauert, bis ich Bücher mit dem passenden Papier gefunden habe, daher habe ich mehrere angefangen … und zwischendurch auch wieder auf losen Blättern gemalt. Eine Quelle der Inspiration sind für mich Teppichmuster bzw. sonstige geometrische Textilien. Darstellende Geometrie habe ich immer geliebt, Städtebau fasziniert mich, egal ob historisch oder modern, afrikanische Dorfsiedlungen oder z.B. Barcelona …«
Alle in der Ausstellung gezeigten Arbeiten sind den seriellen Malbüchern entnommen. Durch die Akribie und Hingabe, mit der sie gemalt wurden, ziehen die kleinformatigen, sehr dekorativen Aquarelle in ihren Bann. Exakt geometrische Muster werden aufgebrochen durch irritierende »Fehler«, aber auch durch den lebendigen Auftrag der Farben. In den verwirrenden labyrinthischen Konstruktionen von Brigitte Klamerths Bildern kann man sich verirren, was jedoch durch die warme, oft auch fröhlich bunte Farbgebung niemals beängstigt.
Serielle Kunst ist eine Gattung der Kunst, die durch Reihen, Wiederholungen und Variationen desselben Gegenstandes, Themas bzw. durch ein System von konstanten und variablen Elementen oder Prinzipien eine ästhetische Wirkung erzeugt. Nicht das Sujet spielt eine Rolle, sondern die Bildregel, deren Beschränkung auf die Grundelemente bildlicher Darstellung, Farbe und Form, in weiterer Folge zum Konstruktivismus führt.
Die Ausstellung ist noch am 7., 13. und 14. Juli zu besichtigen, die Künstlerin ist persönlich anwesend.