Julia Köstenberger, eine engagierte Historikerin aus Wien, wendete sich im Juni mit folgendem Anliegen an Rosi Grieder-Bednarik:
»ich bin freie Historikerin (in Wien) und plane/erarbeite derzeit einen (historischen) Radreiseführer, der die Grenze Österreich-Tschechien entlang führen und vor allem die Geschichte des 20. Jh. erzählen soll. Bei meinen Recherchen bin ich auf Ihr sehr interessantes Buch ‚Leben im Dorf‘ gestoßen und schließlich auch auf das Guckkastenmuseum, das ich gerne besuchen möchte. Es soll selbstverständlich im Reiseführer Erwähnung finden.«
Im Juni besuchte Julia Köstenberger – anlässlich des Viertelfestival-Projektes »Grenzüberschreitungen« von Eva-Maria Raab – zum ersten Mal Hardegg und das Guckkastenmuseum, von dem sie sehr begeistert war. Wenig später erhielt die Historikerin aufgrund ihrer Forschungen zur Grenze den Auftrag, für ein LehrerInnen-Seminar einen Exkurstionstag in der Region Retz zu organisieren. Sie beschloss, Hardegg in das Programm aufzunehmen und ersuchte Rosi Grieder-Bednarik um Unterstützung.
Am 19. September war es soweit: 26 Geografie- und GeschichtslehrerInnen – alle FachkoordinatorInnen an Handelsakademien in Wien – kamen, unter der Leitung von Fachinspektorin Susanne Bartakovits, für einen Tag nach Hardegg. Julia Köstenberger führte die Gruppe mit viel historischem Wissen kompetent durch die Stadt.
Den 1. Halt gab es im GUCKKASTENMUSEUM, wo anhand der im Stiegenhaus hängenden Schulkarte von 1888 auf den besonderen Stellenwert der Bahnlinien in der Monarchie hingewiesen wurde. Nach einem ausführlichen Rundgang im Museum mit einführenden Worten durch die Museumsgestalterin ging es weiter zum KULTUR•PUNKT HARDEGG, dem ehemaligen Rathaus, das nun eine kleine Galerie beherbergt.
Danach spazierten alle zum GH Thayabrücke, wo Herbert und Karin Bednarik den Videofilm »Leben im Dorf – Dorf(er)leben« vorführten, die Dokumentation des vor zehn Jahren durchgeführten 2jährigen Schulprojektes, bei dem Kinder in die Geschichte der Grenzregion eintauchten.
Es folgte eine Gesprächssrunde mit Christian Übl, Reinhold Ipp und Franz Kraus, welche über persönliche Erlebnisse und Eindrücke aus ihrem Leben an der Grenze berichteten, die mit lebhaften Diskussionen während des folgenden Mittagessen endete.
Nach einem kurzen Spaziergang über die Brücke fuhren die LehrerInnen, die bei diesem Seminar viele wertvolle Anregungen erhalten hatten, abschließend von Hardegg zum Nationalparkhaus. Vielleicht werden einige von ihnen in Zukunft Hardegg mit ihren Klassen besuchen – wir würden uns freuen!
Download: Bericht von Julia Köstenberger